Nullarbor auf dem Eyre Highway

Dass es keine Bäume gibt in der Nullarbor ist gelogen. Zumindest auf einigen Streckenabschnitten haben wir so etwas Ähnliches gesehen. Dass die Gegend öde ist, stimmt hingegen. Und ziemlich gerade aus ?

Irgendwie ist es sureal – eigentlich fährt man durch so etwas wie eine Wüste und doch sieht man immer mal wieder das Meer. Aufgrund dessen können ab und zu Meeresfrüchte gekauft werden, zumindest in South Australia. Einen Abstecher zum Meer haben wir uns gegönnt und gestaunt über die grandiose Aussicht. Die Klippen waren gute 100m hoch und die Sicht über die grosse Australische Bucht wunderschön (und wie immer windig, extrem windig). Wobei Wind einen grossen Vorteil hat, den ich hier zu schätzen gelernt habe – es surren dann keine Fliegen um den Kopf. Und von denen hat es ebenfalls viele, sehr viele.

Eigentlich wissen wir ja dass Früchte und Gemüse nicht nach Western Australia eingeführt werden dürfen. ABER wir waren so fokusiert, dass Kartoffel und vor allem Honig (hat uns vor 3 Jahren sehr erstaunt) nicht eingeführt werden darf, dass wir das Offensichtliche komplett vergessen haben. Somit gab es zum letzten Abendessen auf südaustralischem Boden (knapp 100m vor der Grenze) Salat und sehr gemüselastiges Essen. Ganz konnten wir es jedoch nicht verhindern, dass wir Gemüse und Früchte zur Entsorgung abgeben mussten. Wir sind aber problemlos durch die Kontolle gekommen. Und somt haben wir etwas Vitamine verloren, aber 2,5 Stunden unserer Zeit wieder erhalten. In den Sommermonaten beträgt die Zeitverschiebung 2,5 Stunden, da West Australien keine Sommerzeit hat, im Gegensatz zu Südaustralien ?

Immer wieder wird mit Warnschildern vor den drei grossen Ks gewarnt (Känguru, Kühe und Kamele – nicht vor Koalas ?) aber auch vor Wombats und Emus. Ausser einem toten Kamel am ersten Tag in der Nullarbor und etlichen anderen Kadaver am Strassenrand oder auf der Strasse haben wir nur Vögel (lebend) gesehen – zumindest ich. Denn Stefan mit seinen Sperberaugen hat auf unserem Abendspaziergang ein grosses Kanguru entdeckt. Ob es die Äpfel, die wir dort deponiert haben (hätten an der Grenze sowieso entsorgt werden müssen) gefressen hat, wissen wir nicht.

Die erste Etappe durch die Nullarbor war ca. 480km was gute 6 Stunden Fahrzeit bedeutet. Da die Strecke von Border Village bis Norseman 750km beträgt, haben wir uns entschieden, diese in zwei «kurze» Etappen von je ca. 375km aufzuteilen. Und so kam es, dass wir bereits vor 3 Uhr auf unserem letzten Platz in der Nullarbor parkiert haben. Zusätzlich waren wir nicht sicher, ob das nächste Roadhouse geöffnet ist und wie die Strassen- und Sichtverhältnisse sein würden. Denn, die einzige Verbindungsstrasse zwischen Süd- und Westaustralien war dieses Jahr bis zum 12. Januar gesperrt, wegen Feuer. Und im Internet wurde von schlechten Sichtverhältnissen gewarnt. Zum Glück konnten wir die Strecke befahren und die Befürchtungen haben sich nicht mehr bewahrheitet. Aber wir haben viele verbrannte Wälder durchquert. Und uns spontan entschieden bis Esperance durchzufahren, was einer Tagesetappe von 570km entspricht.

Und es hat sich ein neues Problem aufgetan – wir müssen wohl ein neues Stromkabel besorgen ?. Es sieht so aus, als ob unseres durchgeschmort ist. Denn wir hatten zwar einen Powered Site aber keinen Strom, da es die Sicherung immer wieder rausgehauen hat. Aber solange es nur so kleine Dinge sind, sind wir ganz zufrieden ?

Obwohl diese Etappen eher eintönig waren, ist dies wohl der längste Blogeintrag, zumindest was Text angeht. Dies liegt daran, dass ich während der Fahrt wunderbar schreiben konnte, ohne viel zu verpassen ?

Wir sind nun gesund in Esperance angekommen. Obwohl wir wieder erwarten in Norseman ein neues Stromkabel ergattern konnten, sind wir immer noch ohne Strom. Es lag wohl nicht am Kabel ? Mal schauen, ob wir Apollo erreichen können, um irgendwie eine Lösung für unser Problem zu finden (am Sonntag ?). Im schlimmsten Fall sind wir etwas mehr als 2 Wochen ohne Strom unterwegs. Das heisst, keine Klimaanlage, keine Heizung und kein Toaster ? Alles andere funktioniert mit Batterie oder Gas.

Und wir hatten einmal mehr Glück – das erste mal war ein von uns ausgewählter Platz ausgebucht. Wieso Glück? Weil wir deshalb zu einem anderen gefahren sind, der viel schöner und gemütlicher ist und einen grossen Platz für uns hatte ? Glück, Pech – wer weiss (gell Mutschka ?).

Sicht als Beifahrerin – alles gerade aus. Man beachte die Bäume am Strassenrand
Keine Bäume mehr
Warnung vor Tieren (gem. Wikipedia gibt es zwischen 300’000 und einer Million wilde Kamele in Australien)
Achtung Kurve ? Stefan musste sich sehr konzentrieren
Mal eine Pause war sehr nötig!
Warnung vor Kühen und Kängurus
Und Flugzeugen….
… denn hier fängt die Landebahn an – mitten auf der Strasse bzw. die Strasse ist die Landebahn
Unsere Gesellschaft am Morgen
Sicht über die «Grosse Australische Bucht»
Der Beweis

2 Gedanken zu „Nullarbor auf dem Eyre Highway“

  1. Herzlichen Dank, Euch beiden, für den ausführlichen Bericht und die beeindruckenden Bilder. Er beruhigt uns sehr, denn bei uns werden die schlimmsten Nachrichten über die Brände in Australien gezeigt. Die lange Fahrt verlangt wohl nach einem Masseur? Wir wünschen Euch weiterhin tolle und schöne Erlebnisse und gute Gesundheit trotz Vitaminabgabe.. Toi, toi toi für Eure spannende Weiterreise. Herzliche Grüsse Paps und Mutschka

    1. Liebe Mutschka, lieber Papsli
      Ich bin wirklich dankbar, sind wir bisher so gut um die Brände gekommen.
      Wir freuen uns auf die nächsten 2,5 Wochen, hoffentlich irgendwann wieder mit Stom. Aber solange das unser grösstes Problem ist…
      Uns geht es wirklich gut und wir geniessen die Zeit in vollen Zügen.
      Liebe Grüsse
      Bea

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert